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Kunstmuseum Thun: "Enter-Ausstellung" Zeitungsartikel aus der BZ vom März 2002
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Wenn die Kälte weicht von Heidi Zingg-Messerli

Im Kunstmuseum Thun konfrontierten Chantal Hoefs und Christine Schütz den Betrachter mit seiner Fantasie.

Seltsam berührt, was die beiden Künstlerinnen Chantal Hoefs (28) und Christine Schütz (30) mit ihrem Videofilm bewirken, der nur drei Bildeinstellungen umfasst.

Konfrontiert mit dem Titel "Taubentreppe" steht der Betrachter anfänglich etwas hilflos im neuen "enter"-Raum und meint, da liege kopfüber ein Toter auf einer mit Schnee bedeckten Treppe. Man sieht den Schnee auf seinen Kleidern, die Kälte in seinem blau gefrorenen Gesicht und die verkrampften Hände: Tot-steif und kalt_hoffnungslos! Aber dann beobachtet man plötzlich im ruhigen Wechsel von drei Bildeinstellungen, dass bei diesem "Toten" ein Augenlid zuckt, sich eine Zehe kurz bewegt. Langsam fällt auf, wie sich - was man zuerst gar nicht gesehen hat - der Brustkorb regelmässig hebt und senkt. Staunend durchschaut man die Täuschung der eigenen Wahrnehmung: Ein - nicht erstarrt - sondern lebendig!

Obwohl es immer die gleichen Bilder sind, meint der Betrachter, das Atmen werde auffälliger, sei in der Ruhe des Raumes fast zu hören. Plötzlich geht es in dieser Bildfolge nicht mehr um den Tod, sondern um das Leben. Es wird zwar immer noch durch den Schnee und die Kälte bedroht. Aber in diesem regelmässigen Atem spürt man die Kraft des Lebens. >>